Biografie

Willi Baumeister um 1907/ ab-f-001-181

Diese tabellarische Kurzbiografie gibt einen raschen Überblick über die Person und das Schaffen Willi Baumeisters. Ausführlichere Informationen zu seiner persönlichen Entwicklung finden Sie in den Unterrubriken sowie in der zeitlich gegliederten Werkübersicht. So sah sich Willi Baumeister übrigens selbst in kurzen Autobiografien von 1946 und 1955.

Geschwister Baumeister, Willi mit Klara und Hans, um 1893/ ab-f-037-046

Friedrich Wilhelm (genannt Willi) Baumeister wurde am 22.1.1889 in Stuttgart als drittes Kind nach Klara und Hans geboren. Der Vater Wilhelm Baumeister (1847 bis 1931) war Hofkaminfegermeister. Er hatte am Stuttgarter Polytechnikum Maschinenbau studiert, musste aber früh den väterlichen Betrieb in dritter Generation übernehmen. Willis Mutter Anna, geborene Schuler (1861 bis 1945), war die Tochter des Dekorationsmalers Friedrich Wilhelm Schuler.

Willi Baumeister im Atelier 1919/ ab-f-003-004

Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg beendete Willi Baumeister 1920 die Ausbildung an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste. 1919 war er in die Berliner Künstlervereinigung Novembergruppe um Max Pechstein aufgenommen worden.

Willi Baumeister mit Ferdinand Kramer, Adolf Loos und Hans Warnecke in Frankfurt, 1931/ ab-f-012-013

Am 1.4.1928 folgte Willi Baumeister dem Ruf an die Städtische Kunstgewerbeschule (Städelschule) in Frankfurt/Main. Zunächst wurde er als Lehrbeauftragter für das Fachgebiet Gebrauchsgrafik, Typografie und Stoffdruck angestellt. Sicherlich hätte er auch gerne die Malerei-Klasse übernommen. Diese wurde jedoch von Max Beckmann geleitet. Im November wurde ihm die Dienstbezeichnung Professor zuerkannt. Im selben Monat - mit der Ankunft seiner Ehefrau Margarete in Frankfurt - begann Baumeister mit regelmäßigen Tagebucheinträgen, die er bis zu seinem Tode fortführte.

Willi Baumeister 1930/ ab-f-001-049

Nach großer Anerkennung bei Kritikern und Publikum in einer Zeit des Aufbruchs in Europa und nach der Professur in Frankfurt zwischen 1928 und 1933, die zu großen Hoffnungen Anlass gab, hatte sich der Wind in Deutschland gedreht. Die Kunst Willi Baumeisters galt plötzlich als krank und auf der Münchner Ausstellung Entartete Kunst von 1937 wurden vier seiner Bilder gezeigt.

Willi Baumeister verpackt Bilder für die Galerie Bucher, Paris 1949/ ab-f-002-008

Die Stunde Null war für Baumeister - wie für viele andere Künstler auch - der ersehnte Neubeginn. Zwar hatte seine Produktivität während der Jahre zwischen 1933 und 1945 keine wirkliche Zäsur erlitten, doch nun konnte das Kunstschaffen wieder in der Öffentlichkeit stattfinden. Auch wenn das Stuttgarter Atelier zerstört und geplündert war, die Wohnung nur mit Mühen wieder hergestellt werden konnte: schon im Oktober 1945 stellte Baumeister mit anderen Kollegen in Überlingen erstmals wieder in Deutschland aus.

Krista Gutbrod (geb. Baumeister), Felicitas Baumeister und Willi Baumeister 1955/ ab-f-004-014

In den letzten fünf Jahren seines Lebens war Willi Baumeisters künstlerische Produktion reicher als in irgendeiner der vorhergehenden Schaffensperioden, obwohl er sowohl als Lehrer an der Kunstakademie und als Vertreter der modernen Malerei in zahlreichen Ausstellungen ebenso stark beansprucht war wie als kompromissloser Streiter für die zeitgenössische Kunst in der Öffentlichkeit.