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Erra­tum

Trotz sorg­fäl­ti­ger Recher­che unter­lau­fen uns oder ande­ren manch­mal Feh­ler im Umgang mit dem Werk von Wil­li Bau­meis­ter (1889–1955).

Damit die­se feh­ler­haf­ten Zuschrei­bun­gen oder Aus­sa­gen nicht dau­er­haft im Umlauf blei­ben, ver­öf­fent­licht die Wil­li Bau­meis­ter Stif­tung an die­ser Stel­le die Rich­tig­stel­lung der als „Erra­tum“ bezeich­ne­ten Falsch­in­for­ma­ti­on. Die Rubrik „Erra­tum“ ver­steht sich als ein Teil der wis­sen­schaft­li­chen For­schung.


Rech­nungs­bo­gen Alt­stadt, um 1930

Der Rech­nungs­bo­gen Alt­stadt, datiert um 1930, wur­de im Aus­stel­lungs­ka­ta­log „Moder­ne am Main, 1919 – 1933“, des Muse­um Ange­wand­te Kunst, Frank­furt am Main, 2019, als von Wil­li Bau­meis­ter stam­mend publi­ziert.

Die typo­gra­fi­sche Aus­ar­bei­tung stammt wohl nicht von Wil­li Bau­meis­ter, da eini­ge Details unty­pisch sind.


Per­so­nen­zu­ord­nung auf his­to­ri­schem Foto – ohne Wil­li Bau­meis­ter

Schon früh stell­te Wolf­gang Ker­mer fest, dass die Per­so­nen­zu­ord­nung auf dem Foto falsch gedeu­tet wur­de. In sei­nem „Bei­trag zur Geschich­te der Staat­li­chen Aka­de­mie der Bil­den­den Küns­te Stutt­gart (8)“, von 1996, mit dem Titel „Aus Wil­li Bau­meis­ters Tage­bü­chern“ ist das Foto publi­ziert und die Per­so­nen­zu­ord­nung rich­tig gestellt. Von links nach rechts sind zu sehen: Her­mann Sten­ner, ein Unbe­kann­ter (wohl Karl Bürck­le), Oskar Schlem­mer, sowie sit­zend Edmund Dani­el Kin­zin­ger vor Schlem­mers Wand­bild „Wun­der der wei­ßen Non­nen“ für die Köl­ner Werk­bund-Aus­stel­lung von 1914. Die fal­sche Per­so­nen­be­nen­nung hält sich jedoch wei­ter­hin, so wur­de im Kata­log „Oskar Schlem­mer, Visio­nen einer neu­en Welt“ der Staats­ga­le­rie Stutt­gart von 2014 auf Sei­te 269 erneut Wil­li Bau­meis­ter anstel­le von Karl Bürck­le ange­führt.


Ver­meint­li­ches Selbst­bild­nis mit Jo-Jo

2015 publi­zier­te der Ernest Rathen­au Ver­lag das Buch „Signa­tu­ren der Moder­ne“, von Joa­chim Heu­sin­ger von Wald­egg. Auf Sei­te 289 wur­de als Abbil­dung XI_25 eine klei­ne Zeich­nung, ver­meint­lich von Wil­li Bau­meis­ter, genannt „Selbst­bild­nis mit Jo-Jo“, ver­öf­fent­licht. Die Zeich­nung stellt Wil­li Bau­meis­ter dar, sie stammt jedoch von einem unbe­kann­ten Künst­ler und ist somit kein Selbst­por­trait. Die Signa­tur hin­ge­gen stammt von Wil­li Bau­meis­ter. Es ist unge­wöhn­lich, dass Bau­meis­ter ein Blatt signiert, bei dem die Zeich­nung nicht von ihm stammt. Aller­dings gibt es eini­ge weni­ge Ver­gleichs­bei­spie­le dazu im Archiv Bau­meis­ter.
Auf­grund unse­rer Hin­wei­se stell­te der Ernest Rathen­au Ver­lag bereits 2016 ein Erra­tum online. Auf www.virtuelles-kupferstichkabinett.de dage­gen ist das sog. „Selbst­bild­nis mit Jo-Jo“ nach wie vor fälsch­li­cher­wei­se Wil­li Bau­meis­ter zuge­schrie­ben.

Die Zeich­nung befin­det sich im Her­zog Anton Ulrich-Muse­um, Braun­schweig, und lag dem Archiv Bau­meis­ter noch nicht im Ori­gi­nal vor. Auch die Pro­ve­ni­enz ist uns unbe­kannt. Daher ist der For­schungs­stand noch nicht abge­schlos­sen.


Foto aus dem Archiv Bau­meis­ter im Kunst­mu­se­um Stutt­gart

Im Aus­stel­lungs­ka­ta­log „Wil­li Bau­meis­ter Inter­na­tio­nal“, 2013 / 2014, gezeigt im Kunst­mu­se­um Stutt­gart, dem Muse­um Küp­pers­müh­le für Moder­ne Kunst, Duis­burg und der Daim­ler Kunst Samm­lung, Haus Huth, Ber­lin, ist bei einem bio­gra­fi­schen Foto, das vom Archiv Bau­meis­ter im Kunst­mu­se­um Stutt­gart zur Ver­fü­gung gestellt wur­de, ein Schreib­feh­ler gefun­den wor­den. Auf Kata­log­sei­te 255 ist das von Wil­li Bau­meis­ter auf­ge­nom­me­ne Foto sei­ner Schwei­zer Künst­ler­freun­de (v. r. n. l.) Her­mann Huber, Rein­hold Kün­dig und Karl Hügin [im Kata­log falsch Hei­gin], von 1912, zu sehen. Auf­ge­nom­men wur­de das Grup­pen­por­trät in Grä­chen, CH.


The Unknown in Art

1943 / 44 schrieb Wil­li Bau­meis­ter sein Buch „Das Unbe­kann­te in der Kunst“. Gedruckt wer­den konn­te es erst 1947 – Bau­meis­ter hät­te als soge­nann­ter ent­ar­te­ter Künst­ler wäh­rend der NS-Zeit nicht publi­zie­ren kön­nen und in der Nach­kriegs­zeit herrsch­te zunächst Papier­man­gel. Das Buch wur­de 1960 (über­ar­bei­tet) und 1988 neu auf­ge­legt. 2013 gab die Wil­li Bau­meis­ter Stif­tung eine Über­set­zung ins Eng­li­sche her­aus, in die sich fol­gen­de Schreib­feh­ler ein­ge­schli­chen haben.

Page 66,fn. 7: seve­ral – ins­tead of: everal

Page 91,fn. 1: imi­ta­ti­ve ren­de­rings – ins­tead of ren­de­rings

Page 103,fn. 3: Yvan – ins­tead of: Iwan

Page 272,fn. 6: László – ins­tead of: Lasz­lo

Page 281,fn. 22: 84 – ins­tead of: 80

Page 304,figs. 153,154: Flie­gen­de Blät­ter – ins­tead of: Flie­gen­de Blät­tern


Pla­kat zum deutsch-schwei­ze­ri­schen Län­der­wett­kampf in Ath­le­tik, 1929

Im Aus­stel­lungs­ka­ta­log „Moder­ne am Main, 1919–1933“ des Muse­um ange­wand­te Kunst, Frank­furt am Main, 2019, wur­de das „Pla­kat zum deutsch-schwei­ze­ri­schen Län­der­wett­kampf in Ath­le­tik“, 1929, als ver­meint­lich von Wil­li Bau­meis­ter stam­mend, publi­ziert. Die­ses Pla­kat wur­de jedoch nicht von Bau­meis­ter ent­wor­fen, son­dern wahr­schein­lich von einem Schü­ler oder einer Schü­le­rin, der / die in der sog. Stä­del­schu­le bei Bau­meis­ter ein­ge­schrie­ben war. Ver­mut­lich han­delt sich um eine fik­ti­ve Semes­ter­ar­beit, d.h., der deutsch-schwei­ze­ri­sche Län­der­wett­kampf in Ath­le­tik hat nie statt­ge­fun­den.