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Willi Baumeister, Gustav Schleicher und Albert Burger in Paris.

Samm­ler, Fami­lie, För­de­rer, Freun­de

Hier wer­den fort­lau­fend all jene Mäze­ne, Samm­ler, För­de­rer und Freun­de kurz vor­ge­stellt, mit denen er zusam­men­ar­bei­te­te, die ihn beein­fluss­ten oder auf sonst eine Wei­se sei­nen Lebens­weg als Künst­ler kreuz­ten.

A–Z

Wil­helm (Wil) F. Arntz

Wil­helm (Wil) F. Arntz (1903–1985) war ein deut­scher Schrift­stel­ler, Ver­lags­buch­händ­ler, Redak­teur und Exper­te für Kunst des 20. Jahr­hun­derts. Nach dem Stu­di­um der Rechts­wis­sen­schaft in Mün­chen, Ber­lin und Frank­furt am Main wur­de er Assis­tent bei dem Völ­ker­recht­ler Prof. Köb­ner, der mit einer Toch­ter von Max Lie­ber­mann ver­hei­ra­tet war. Auf die­se Wei­se erhielt er ers­ten Kon­takt zur Kunst. 1937 wur­de er in Ber­lin durch die Gesta­po ver­haf­tet. 1939 bis 1944 war er frei­schaf­fend als Schrift­stel­ler tätig. Zu die­ser Zeit begann er, expres­sio­nis­ti­sche Kunst zu sam­meln. Nach Kriegs­ge­fan­gen­schaft traf Arntz 1945 in Stutt­gart wie­der mit sei­ner Fami­lie zusam­men. Sie hat­ten ver­ab­re­det: „Nach dem Krieg tref­fen wir uns bei Bau­meis­ter.“ Zwi­schen 1947 und 1978 Mit­ar­beit in Kunst­häu­sern Ket­te­rer und Lem­pertz in Stutt­gart bzw. Köln. Ab 1945 bau­te Arntz eine umfang­rei­che Biblio­thek der Kunst des 20. Jahr­hun­derts auf. 50 000 Bücher gin­gen spä­ter an das Get­ty-Muse­um. Die Bekannt­schaft mit Bau­meis­ter begann 1932 in Frank­furt. Bau­meis­ter notier­te am 31.5.1933: „Wil­helm Arntz Redak­teur und guter Kame­rad.“ 1946 begut­ach­te­ten Arntz und Ver­le­ger Hat­je die von Bau­meis­ter im Krieg gezeich­ne­te Illus­tra­ti­ons­fol­ge „Sturm“ von Shake­speare. 1954 schrieb er in der Fest­schrift für Wil­li Bau­meis­ter zu des­sen 65. Geburts­tag unter dem Titel „Bau­meis­ter – ganz kon­kret“.

Feli­ci­tas Bau­meis­ter

Feli­ci­tas Bau­meis­ter (geb. 1933) ist eine der bei­den Töch­ter von Wil­li und Mar­ga­re­te Bau­meis­ter. Sie wuchs in Stutt­gart auf, bis die Fami­lie 1943 die von Bom­ben bedroh­te Stadt ver­ließ und nach Urach zog. Nach Kriegs­en­de kehr­te die Fami­lie nach Stutt­gart zurück. Feli­ci­tas besuch­te bis 1950 das Höl­der­lin-Gym­na­si­um. Ab 1951 unter­nahm sie meh­re­re Rei­sen in die Mode­stadt Paris. Die Frau­en­fach­schu­le, gewerb­li­che Rich­tung, schloss sie mit der Staat­li­chen Abschluss­prü­fung ab; die Leh­re im Damen­schnei­der­hand­werk been­de­te sie erfolg­reich 1955. Nach dem Tod des Vaters 1955 begann sie gemein­sam mit Mut­ter und Schwes­ter Kris­ta die jahr­zehn­te­lan­ge Auf­ar­bei­tung sei­nes künst­le­ri­schen Nach­las­ses. Bereits 1956 wirk­te sie an der Rea­li­sie­rung einer noch von Bau­meis­ter geplan­ten Aus­stel­lung in den Klee­mann Gal­le­ries New York mit. 1958 hei­ra­te­te sie den Betriebs­wirt Roland Karg; sie arbei­te­te beim Fir­men­auf­bau ihres Man­nes mit. 1989 betei­lig­te sie sich an Jochen Canob­bis Film über Wil­li Bau­meis­ter. 2005 ent­schie­den sich Feli­ci­tas Bau­meis­ter und Jochen Gut­brod, das seit den 1970er Jah­ren so genann­te „Archiv Bau­meis­ter“ an eine öffent­li­che Insti­tu­ti­on anzu­glie­dern, wor­auf das Archiv ins Kunst­mu­se­um Stutt­gart zog. 2008 fand die Grün­dung der Wil­li Bau­meis­ter Stif­tung GmbH, mit Feli­ci­tas Bau­meis­ter als Vor­sit­zen­de des Kura­to­ri­ums, statt. 2010 wur­de sie zur Ehren­se­na­to­rin der Aka­de­mie der Bil­den­den Küns­te in Stutt­gart ernannt. 2013 ent­stand durch ihre Initia­ti­ve das eBook „Wil­li Bau­meis­ter, Schöp­fer aus dem Unbe­kann­ten“ von Bri­git­te Ped­de. Ihre enga­gier­te Mit­ar­beit an zahl­rei­chen Aus­stel­lun­gen und Werk­ver­zeich­nis­sen von Wil­li Bau­meis­ter sind tabel­la­risch auf­ge­führt:

Aus­wahl der Aus­stel­lun­gen: 1956 Aus­füh­rung der von Wil­li Bau­meis­ter geplan­ten Aus­stel­lung in der Klee­mann Gal­le­ries New York; 1966/67 Musée Natio­nal d’Art Moder­ne, Paris; 1971/72 Zeit­ge­nös­si­sche Deut­sche Kunst, Tokyo; 1981–1984 Wan­der­aus­stel­lung Finn­land, Nor­we­gen, Nie­der­lan­de, Frank­reich (Lyon, Bor­deaux), Luxem­burg; 1989 Natio­nal­ga­le­rie Ber­lin; 2003–2004 Museo Thys­sen-Bor­ne­mis­za, Madrid und Städ­ti­sche Gale­rie im Len­bach­haus, Mün­chen; 2005–2006 Buce­ri­us Kunst­fo­rum, Ham­burg, West­fä­li­sches Lan­des­mu­se­um für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te, Müns­ter, Von der Heydt-Museum,Wuppertal; 2011–2012 Museu Fund­ació Juan March, Pal­ma, Kunst­mu­se­um Win­ter­thur und Museo d’Ar­te Moder­na e Con­tem­po­ra­nea di Tren­to e Rover­eto MART, Rover­eto; 2013 Kunst­mu­se­um Stutt­gart. Mit­ar­beit und Mit­au­tor­schaft bei Werk­ver­zeich­nis­sen: (nähe­re Anga­ben im Lite­ra­tur­ver­zeich­nis) Beye/Baumeister 2002; Groh­mann 1963; Ker­mer 1989; Ponert 1988; Presler/Baumeister 2010; Spielmann/Baumeister 2005.

Zur Lau­da­tio zum 80. Geburts­tag von Feli­ci­tas Bau­meis­ter

Margarete/Margrit Bau­meis­ter

Mar­ga­re­te Bau­meis­ter, gebo­re­ne Oehm (1898–1978), nahm nach dem Besuch der Höhe­ren Mäd­chen­schu­le in Stutt­gart Pri­vat­un­ter­richt im Malen und Zeich­nen. Durch ihre Freun­din Ber­ta Schlei­cher, Schwes­ter des Archi­tek­ten Gus­tav Schlei­cher, lern­te sie 1923 Wil­li Bau­meis­ter ken­nen und bat ihn um Kor­rek­tur ihrer Arbei­ten. 1924 stell­te sie in der Stutt­gar­ter Seces­si­on im Stutt­gar­ter Kunst­ver­ein sowie 1925 im Kunst­ka­bi­nett am Fried­richs­platz in Stutt­gart aus. Nach ihrer Hei­rat mit Wil­li Bau­meis­ter 1926 gab sie ihre künst­le­ri­sche Arbeit auf, um ihre Kraft in das Werk Wil­li Bau­meis­ters inves­tie­ren zu kön­nen. Er nann­te sie fort­an mit dem Vor­na­men Mar­grit. Wil­li Bau­meis­ter sag­te von ihr, sie sei sei­ne bes­te Kri­ti­ke­rin. Nach der Arbeit im Ate­lier brach­te Bau­meis­ter das Bild, an dem er gera­de arbei­te­te, in die Woh­nung, wo sie es gemein­sam bespra­chen. Nach dem plötz­li­chen Tod Bau­meis­ters küm­mer­te sie sich mit gro­ßem Enga­ge­ment um den künst­le­ri­schen Nach­lass.

Link: www.margarete-oehm.org

Fritz Berck­hemer

Der deut­sche Palä­on­to­lo­ge Fritz Berck­hemer (1890–1954) über­nahm nach einer Beschäf­ti­gung als Kura­tor für Palä­on­to­lo­gie am Muse­um der Colum­bia-Uni­ver­si­tät in New York im Jahr 1919 die Stel­le eines Assis­ten­ten am Stutt­gar­ter Natu­ra­li­en­ka­bi­nett, einer der bedeu­tends­ten geo­lo­gi­schen Samm­lun­gen Deutsch­lands. 1926 wur­de er zum Haupt­kon­ser­va­tor und Lei­ter der geo­lo­gisch-palä­on­to­lo­gi­schen Abtei­lung des Staat­li­chen Muse­ums für Natur­kun­de in Stutt­gart ernannt. Berck­hemer hielt engen Kon­takt zu würt­tem­ber­gi­schen Kies­gru­ben­be­sit­zern und barg wert­vol­le Fun­de aus der Stein­zeit. Seit 1930 wirk­te er als Dozent für Palä­on­to­lo­gie an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le in Stutt­gart, 1949 wur­de ihm der Pro­fes­so­ren­ti­tel ver­lie­hen. Wil­li Bau­meis­ter unter­nahm 1934 und 1939 unter Lei­tung Berck­hemers meh­re­re Exkur­sio­nen zu bedeu­ten­den stein­zeit­li­chen Aus­gra­bungs­stät­ten in Würt­tem­berg. Durch Ver­mitt­lung von Berck­hemer konn­te Bau­meis­ter Abgüs­se der ältes­ten Kunst­wer­ke der Mensch­heit erwer­ben – neun über 30 000 Jah­re alte klei­ne Plas­ti­ken vom Vogel­herd bei Hei­den­heim. Durch per­sön­li­che Anstren­gun­gen sicher­te Fritz Berck­hemer wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs wert­vol­le Güter des Muse­ums für Natur­kun­de.

Marie-Jean­ne Bucher

Die fran­zö­si­sche Gale­ris­tin Marie-Jean­ne Bucher (1872–1946) war zunächst seit 1913 in Schwei­zer Biblio­the­ken beschäf­tigt, bevor sie 1923 in die Pari­ser Rue du Vau­girard zog. 1924 eröff­ne­te sie eine gale­rie-librai­rie im Magasin de Pierre Chareau und zeig­te Skulp­tu­ren und Arbei­ten auf Papier von Lip­s­chitz. 1929 eröff­ne­te sie ihre eige­ne Gale­rie in der Rue du Cher­che-Midi. 1937 reis­te Wil­li Bau­meis­ter nach Paris und traf mit Fer­nand Léger, Le Cor­bu­si­er und Jean­ne Bucher zusam­men. 1939 grün­det Bucher die Gale­rie auf dem Bou­le­vard du Mont­par­nas­se. Eine Ein­zel­aus­stel­lung mit Wer­ken Wil­li Bau­meis­ters im Janu­ar 1939 stieß in Frank­reich auf gro­ße Reso­nanz. Wegen der Natio­nal­so­zia­lis­ten soll­te die Pres­se nicht dar­über berich­ten. Jean­ne Bucher ver­trat unter ande­ren Hans Arp, Bau­meis­ter, Sophie Taeu­ber-Arp, André Bauch­ant, Geor­ges Braque, Was­si­ly Kan­din­sky, Max Ernst, Miró, Picas­so, Jean Lur­çat und Zao Wou-Ki. Im Novem­ber 1949 sowie 1954 fan­den wei­te­re Ein­zel­aus­stel­lun­gen mit Wer­ken Wil­li Bau­meis­ters statt.

Luit­pold Dom­ber­ger

Der deut­sche Gra­fi­ker und Sieb­dru­cker Luit­pold Dom­ber­ger (1912–2005) stu­dier­te seit 1928 an der Kunst- und Gewer­be­schu­le in Pforz­heim. Ab 1934 war er selbst­stän­di­ger Gebrauchs­gra­fi­ker im „Ate­lier für Wer­bung“ in Pforz­heim. Nach dem Umzug nach Stutt­gart um 1935 arbei­te­te er als frei­er Mit­ar­bei­ter meh­re­rer Unter­neh­men und Gale­rien. Nach 1945 betä­tig­te er sich wie­der als selbst­stän­di­ger Gra­fi­ker in Stutt­gart. 1948 bekam er ers­ten Kon­takt mit der Tech­nik des Siebrucks durch eine Aus­stel­lung im Stutt­gar­ter Ame­ri­ka­haus. Es folgt eine ers­te Pha­se des Expe­ri­men­tie­rens in die­ser Tech­nik. 1949 rich­te­te er die ers­te Sieb­druck­werk­statt in der Gäns­hei­de­stra­ße 26 in Stutt­gart ein, wo er Wil­li Bau­meis­ter ken­nen­lern­te, der im sel­ben Haus sein Ate­lier hat­te. Seit 1950 wird die Tech­nik des Sieb­drucks für Kunst­dru­cke ver­wen­det und seit­her Seri­gra­fie genannt. Die ers­ten Seri­gra­fien ent­stan­den von und mit Wil­li Bau­meis­ter. Dom­ber­ger wur­de Initia­tor und Mit­be­grün­der des „Ver­ban­des deut­scher Sieb­dru­cker“. In der Zeit zwi­schen 1950 und 1955 schuf Bau­meis­ter in Zusam­men­ar­beit mit Dom­ber­ger 56 Seri­gra­fien. 1955 plan­te der Ver­le­ger Karl Gut­brod mit Bau­meis­ter und Dom­ber­ger eine seri­gra­fi­sche Umset­zung der Illus­tra­tio­nen zum Gil­ga­mesch-Epos, wel­che Bau­meis­ter 1943 gezeich­net hat. Erst sie­ben Seri­gra­fien waren zum Druck fer­tig­ge­stellt, als Bau­meis­ter im August 1955 starb. 1976 wur­de der unvoll­ende­te Zyklus post­hum nach den von Bau­meis­ter fer­tig bear­bei­te­ten Fil­men durch Luit­pold Dom­ber­ger in einer Auf­la­ge von 100 Exem­pla­ren gedruckt. 1959 wur­de Dom­ber­ger der ers­te Lehr­meis­ter für Sieb­druck in Deutsch­land.

Otto­mar Dom­nick

Otto­mar Dom­nick (1907–1989), Neu­ro­lo­ge und Psych­ia­ter mit eige­ner Kli­nik in Stutt­gart, zähl­te zu den enga­gier­tes­ten Samm­lern und Ver­mitt­lern moder­ner Kunst in Deutsch­land nach dem Zwei­ten Welt­krieg. 1954 dreh­te er einen Film über Wil­li Bau­meis­ter und erwarb eine Viel­zahl an Bil­dern für sei­ne Samm­lung. Er ver­an­stal­te­te in sei­nen Räu­men den Vor­trags-Zyklus „Die schöp­fe­ri­schen Kräf­te in der abs­trak­ten Male­rei“ mit beglei­ten­den Aus­stel­lun­gen.

Link: Samm­lung Dom­nick Nür­tin­gen

Alfred Flecht­heim

Der inter­na­tio­nal ange­se­he­ne deut­sche Kunst­händ­ler, Gale­rist und Ver­le­ger Alfred Flecht­heim (1878–1937) eröff­ne­te nach einer Kauf­manns­leh­re 1913 in Düs­sel­dorf sei­ne ers­te Gale­rie, der wei­te­re Häu­ser in Frank­furt, Köln und Ber­lin folg­ten. 1921 sie­delt er nach Ber­lin über. Er ver­trat unter ande­ren Wil­li Bau­meis­ter, Max Beck­mann, Geor­ges Braque, Geor­ge Grosz, Paul Klee, Pablo Picas­so und Fer­nand Léger. 1921 grün­de­te Flecht­heim die Zeit­schrift „Der Quer­schnitt“, deren Titel­si­gnet mit dem „Q“ spä­ter von Bau­meis­ter ent­wor­fen wur­de. Im Früh­jahr 1929 zeig­te Flecht­heim in Ber­lin und Düs­sel­dorf eine Ein­zel­aus­stel­lung mit Bil­dern Bau­meis­ters. Im Novem­ber 1929 ent­warf Bau­meis­ter das Pla­kat für eine Aus­stel­lung von Flecht­heim & Kahn­wei­ler in Frank­furt am Main. Im Ver­lag der Gale­rie Flecht­heim erschien im sel­ben Jahr die Map­pe „sport und maschi­ne“ mit 20 Blät­tern nach Hand­zeich­nun­gen Bau­meis­ters. 1933 floh Flecht­heim über Paris nach Lon­don, wo er 1937 starb.

Vir­gi­nia Fon­taine

Vir­gi­nia Fon­taine, gebo­re­ne Vir­gi­nia Ham­mer­s­mith, war eine ame­ri­ka­ni­sche Samm­le­rin, Jour­na­lis­tin und Foto­gra­fin. Sie war eine begeis­ter­te Ver­mitt­le­rin von Deut­scher Kunst und inte­grier­te sich zwi­schen 1947 und 1969 in deren künst­le­ri­schen Krei­sen. Fon­taine stu­dier­te Kunst an der Yale Uni­ver­si­ty und zog 1947 mit ihrem Mann, Paul Fon­taine, und Kind nach Deutsch­land. Fon­taine nahm mit deut­schen Künst­lern, Samm­lern und Muse­ums­di­rek­to­ren Kon­takt auf und doku­men­tier­te ihre Erleb­nis­se in vie­len Brie­fen, Berich­ten und Bil­dern. Eine der ein­fluss­reichs­ten Per­so­nen, die Fon­taine ken­nen­lern­te, war die deut­sche Samm­le­rin Han­nah Bek­ker vom Rath. Fon­taine und Bek­ker wur­den schnell engs­te Freun­din­nen und reis­ten oft zusam­men durch Deutsch­land, um Maler zu besu­chen, Aus­stel­lun­gen zu besich­ti­gen und Kunst zu kau­fen. Auf einem die­ser Aus­flü­ge wur­de sie Wil­li Bau­meis­ter vor­ge­stellt. Sie beschrieb ihren ers­ten Besuch mit Bau­meis­ter in einem ihrer Brie­fen: „Wir besuch­ten ihn oft in Stutt­gart und er war auch oft bei uns in Frank­furt auf Besuch. Ich moch­te ihn sofort. Er ließ mich her­um­schau­en, wäh­rend sich die andern auf Deutsch unter­hiel­ten.“ Abge­se­hen von gegen­sei­ti­ger Kor­re­spon­denz war Vir­gi­nia Fon­taine eine gro­ße Anhän­ge­rin der Kunst Bau­meis­ters und kauf­te vie­le sei­ner Gemäl­de.

Karl Gut­brod

Der Stutt­gar­ter Ver­le­ger Karl Gut­brod (1905–1984) war geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter des Stutt­gar­ter Kohl­ham­mer Ver­lags. Bereits 1944 sprach er sich für die Ver­öf­fent­li­chung der Schrift „Das Unbe­kann­te in der Kunst“ aus. 1956 war er Mit­be­grün­der des DuMont-Buch­ver­lags in Köln, wo 1960 die Neu­auf­la­ge von „Das Unbe­kann­te in der Kunst“ erschien. 1958 hei­ra­te­te er Wil­li Bau­meis­ters Toch­ter Kris­ta. Unter sei­ner Lei­tung erschie­nen wich­ti­ge Künst­ler­mo­no­gra­phien. Zu sei­nen wich­tigs­ten eige­nen Aus­ga­ben gehört „Die frü­hen Kul­tu­ren der Welt“ (1964 mit Mar­cel Bri­on). 1955 plan­ten er und Wil­li Bau­meis­ter eine Edi­ti­on von Seri­gra­fien zum The­ma „Gil­ga­mesch“, die auf­grund des Todes von Bau­meis­ter nicht mehr rea­li­siert wer­den konn­te.

Kris­ta Gut­brod

Kris­ta Gut­brod, gebo­re­ne Bau­meis­ter (1928–1995) war eine der bei­den Töch­ter von Wil­li und Mar­ga­re­te Bau­meis­ter. Sie wuchs in Frank­furt am Main und Stutt­gart auf. 1943 ver­ließ die Fami­lie das von Bom­ben bedroh­te Stutt­gart und zog nach Urach, nach Kriegs­en­de kehr­ten sie im August 1945 in die Hei­mat­stadt zurück. Nach dem Abitur 1948 folg­te eine Aus­bil­dung im Kohl­ham­mer-Ver­lag in Stutt­gart, ab 1954 stu­dier­te Kris­ta Bau­meis­ter in Mün­chen Kunst­ge­schich­te und Archäo­lo­gie. Par­al­lel zum Stu­di­um arbei­te­te sie in einem Ver­lag in Mün­chen. Als 1955 der Vater Wil­li Bau­meis­ter ver­starb, begann für Kris­ta, ihre Mut­ter und ihre Schwes­ter Feli­ci­tas die enga­gier­te und lebens­lan­ge Nach­lass­pfle­ge. 1958 hei­ra­te­te sie den Ver­le­ger Karl Gut­brod, das Paar zog nach Köln. Dort unter­stütz­te sie ihren Mann beim Auf­bau der Kunst­ab­tei­lung des Ver­lags M. DuMont Schau­berg. Kris­ta Gut­brod betreu­te zahl­rei­che Aus­stel­lun­gen, in denen Wer­ke von Wil­li Bau­meis­ter prä­sen­tiert wur­den. 1963 wur­de der Sohn Jochen Gut­brod gebo­ren. Die Fami­lie unter­nahm vie­le Stu­di­en­rei­sen zu archäo­lo­gisch inter­es­san­ten Orten in Grie­chen­land, Ita­li­en und Mal­ta. 1970 erfolg­te der Umzug in die Schweiz, nach Mon­ta­na, Kan­ton Wal­lis; 1979 die Rück­kehr nach Stutt­gart ins Eltern­haus. 1984 ver­starb ihr Mann Karl Gut­brod. Kris­ta Gut­brod, die jahr­zehn­te­lang den künst­le­ri­schen Nach­lass ihres Vaters betreu­te, starb 1995 in Stutt­gart.

Gerd Hat­je

Der deut­sche Ver­le­ger Gerd Hat­je (1915–2007) war Her­aus­ge­ber haupt­säch­lich von Kunst- und Archi­tek­tur­bü­chern in Stutt­gart. Er erhielt schon am 2. Novem­ber 1945 durch die Mili­tär­re­gie­rung Deutsch­land die Zulas­sung, Bücher und Bro­schü­ren her­aus­zu­ge­ben. 1946 trat er mit Wil­li Bau­meis­ter in Ver­bin­dung. Gemein­sam plan­ten sie ver­schie­de­ne Ver­öf­fent­li­chun­gen. Fol­gen­de Publi­ka­tio­nen über Wil­li Bau­meis­ter erschie­nen unter sei­nem Ver­lag: „Tem­pest“ von Wil­liam Shake­speare mit 42 Illus­tra­tio­nen von Wil­li Bau­meis­ter (1947); „Kunst­map­pe Wil­li Bau­meis­ter“ mit neun Abbil­dun­gen von Gemäl­den und fünf Zeich­nun­gen, Text von Will Groh­mann (1947); Text von Wil­li Bau­meis­ter im Aus­stel­lungs­ka­ta­log Fer­nand Léger, Frei­burg i.Br. (1949); Struk­tur­druck in Seri­gra­fie „Mon­taru“, Auf­la­ge 200 Exem­pla­re (1955); Gott­fried Boehm „Wil­li Bau­meis­ter“ (1995); Peter Beye, Feli­ci­tas Bau­meis­ter „Werk­ka­ta­log der Gemäl­de“, Band I und II (2002); Wolf­gang Schür­le, Nickolas J. Conard „Zwei Welt­al­ter – Eis­zeit­kunst und die Bild­welt Wil­li Bau­meis­ters“ (2005); Heinz Spiel­mann, Feli­ci­tas Bau­meis­ter „Werk­ka­ta­log der Druck­gra­phik“ mit einer Vor­zugs­aus­ga­be Collector’s Edi­ti­ons mit einer fünf­far­bi­gen Litho­gra­fie „Schein­re­li­ef“, WVZ Spielmann/Baumeister 151, 1955/1964, Auf­la­ge: 80 (2005); „Wil­li Bau­meis­ter – Figu­ren und Zei­chen“, Hrsg. Heinz Spiel­mann, Ortrud West­hei­der (2005).

Kurt Her­berts

Prof. Dr. Kurt Her­berts (1901–1989) war Inha­ber der Wup­per­ta­ler Lack­fa­brik Dr. Kurt Her­berts & Co. Zwi­schen 1937 und 1944 beauf­trag­te Her­berts nam­haf­te, aus der Öffent­lich­keit ver­bann­te Künst­ler, dar­un­ter Bau­meis­ter und Oskar Schlem­mer, mit ver­schie­de­nen Auf­ga­ben im Bereich der Fir­men­bau­ten, der Wer­bung und der künst­le­ri­schen Anwen­dung moder­ner Lack­far­ben. In Zusam­men­ar­beit mit Her­berts und unter des­sen Namen publi­zier­te Bau­meis­ter wäh­rend des Krie­ges meh­re­re Bücher über die Erfor­schung his­to­ri­scher und moder­ner Mal­tech­ni­ken: „10000 Jah­re Male­rei und ihre Werk­stof­fe“ (1939), „Doku­men­te zur Mal­stoff­ge­schich­te“ (1940), „Lackier­kunst im tech­ni­schen Zeit­al­ter“ (1940), „Dr. Kurt Her­berts. Unter­su­chun­gen“ (1940), „Anfän­ge der Male­rei“ (1941), „Aus der Mal­tech­nik gebo­ren“ (1942), „Wän­de und Wand­bild“ (1942, erschie­nen 1953), „Modu­la­ti­on und Pati­na“ (1944, erschie­nen 1989).

Hen­ry Mil­ler

Mit dem ame­ri­ka­ni­schen Schrift­stel­ler Hen­ry Mil­ler (1891–1980) traf Bau­meis­ter Anfang der 1930er Jah­re erst­mals zusam­men, als Mil­ler in Paris leb­te. In einem Brief vom 11.3.1948 schrieb Mil­ler an Wil­li Bau­meis­ter: „I must say I enjoy loo­king at your good honest face. You look so fami­li­ar. Per­haps I saw you, in the old days – some­whe­re in Mont­par­nas­se.“ Im glei­chen Brief bedank­te sich Mil­ler für den Brief Bau­meis­ters zur Geburt sei­nes Soh­nes Tony. Am 17.1.1950 schrieb Mil­ler an Bau­meis­ter, dass er des­sen Aus­stel­lung in Paris gese­hen hat und sehr gut fin­det. Er bedank­te sich für die Über­sen­dung des Kata­logs „bien fra­ter­nel­le­ment“. In einem Brief vom 19.5.1950 bat Mil­ler um Über­sen­dung von Post­kar­ten von der Höh­le von Alta­mi­ra (Spa­ni­en). Er war sehr dar­an inter­es­siert und bedank­te sich, dass ihm Bau­meis­ter immer wie­der inter­es­san­te Din­ge schick­te.

Hein­rich Maria Ledig-Rowohlt

Der deut­sche Ver­le­ger Hein­rich Maria Ledig-Rowohlt (1908–1992) stieg nach einer kauf­män­ni­schen Aus­bil­dung 1930 in den elter­li­chen Ver­lag in Ber­lin ein. 1938 über­nahm er nach Emi­gra­ti­on des Vaters die Lei­tung des Rowohlt-Ver­la­ges. Anfang der 1940er Jah­re über­sie­del­te er nach Stutt­gart. Dort kam es 1943 zu einem Arbeits­ver­bot durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten und zur Schlie­ßung des Ver­la­ges. Nach dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges grün­de­te Ledig-Rowohlt den Ver­lag in Stutt­gart neu. Hier traf er immer wie­der mit Wil­li Bau­meis­ter zusam­men. Ledig-Rowohlt erwarb eini­ge sei­ner Bil­der. Bau­meis­ter wie­der­um erwarb zwei Ent­wür­fe von Miró, die für ein Gedicht­band von Jac­ques Pré­vert bestimmt waren. In der Zeit­schrift „PINGUIN“, die Ledig-Rowohlt durch Erich Käst­ner her­aus­ge­ben ließ, wur­de Bau­meis­ters Arti­kel „Ist Kunst lehr­bar“ ver­öf­fent­licht. 1950 ver­leg­te er den Haupt­sitz sei­nes Ver­la­ges nach Ham­burg; 1983 ver­kauf­te er den Ver­lag an die Ver­lags­grup­pe Georg von Holtz­brinck in Stutt­gart. Link: Ledig-Rowohlt-Stif­tung.

Her­warth Wal­den

Der deut­sche Gale­rist, Ver­le­ger und Musi­ker Her­warth Wal­den (Georg Lewin) (1878–1941) stu­dier­te Musik in Ber­lin und Flo­renz und war von 1901 bis 1911 mit Else Las­ker-Schü­ler ver­hei­ra­tet. 1903 grün­de­te er den Ber­li­ner Ver­ein für Kunst und begann, die avant­gar­dis­ti­sche Zeit­schrift „Der Sturm“ her­aus­zu­ge­ben. 1912 grün­de­te Wal­den die Gale­rie ‚Der Sturm‘ in Ber­lin. 1913 fand dort der „Ers­te Deut­sche Herbst­sa­lon“ statt, in der auch Wil­li Bau­meis­ter ver­tre­ten war. 1919 hol­te die Stutt­gar­ter Künst­ler­ver­ei­ni­gung „Üecht“ Bil­der von Sturm-Künst­lern für eine eige­ne Aus­stel­lung nach Stutt­gart. Zwi­schen 1920 und 1922 war Bau­meis­ter mehr­fach in Wal­dens Gale­rie ver­tre­ten. Seit 1918 war Wal­den Mit­glied der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei und ließ sich 1932 in Mos­kau nie­der, wo er als Leh­rer und Ver­le­ger arbei­te­te. Nach sei­ner Ver­haf­tung durch die sta­li­nis­ti­sche Regie­rung starb Wal­den 1941 in einem Gefäng­nis bei Sara­tow.

Curt Wel­ler

Der deut­sche Ver­le­ger Curt Wel­ler (1895–1955) stu­dier­te nach dem Schul­be­such in Stutt­gart auf einer Ber­li­ner Schau­spiel­schu­le Dra­ma­tur­gie und Regie. Nach dem kriegs­be­ding­ten Ver­lust eines Bei­nes wur­de er ab 1920 in Leip­zig zum Ver­lags­buch­händ­ler aus­ge­bil­det. Von 1921 bis 1927 war er im Hir­zel-Ver­lag ange­stellt, grün­de­te aber bereits wäh­rend die­ser Arbeit den Ver­lag Curt Wel­ler, Leip­zig und Wien, in dem er haupt­säch­lich bel­le­tris­ti­sche Titel aus dem euro­päi­schen Raum ver­leg­te. Wel­ler zählt zu den Ent­de­ckern von Her­mann Hes­se und Erich Käst­ner. Ab 1930 war er Pro­ku­rist und Her­stel­lungs­lei­ter bei der Deut­schen Ver­lags­an­stalt in Stutt­gart. 1933 mach­te er sich selbst­stän­dig und zog an den Boden­see. In der Zeit sei­nes inne­ren Exils stand er in Kon­takt mit Künst­lern und Kunst­wis­sen­schaft­lern, wie Max Acker­mann, Wil­li Bau­meis­ter, Oskar Schlem­mer, C.G. Becker, Will Groh­mann und Wal­ter Kaes­bach. 1942/43 wur­de Curt Wel­ler wegen Wehr­kraft­zer­set­zung für ein Jahr in Haft genom­men. Wel­ler und Bau­meis­ter lern­ten sich 1936 ken­nen. In die­ser Zeit beginnt die Kor­re­spon­denz. Wel­ler inter­es­sier­te sich für Bau­meis­ters Kunst. 1944 besprach Bau­meis­ter mit ihm sein Buch „Das Unbe­kann­te in der Kunst“.